Jeder, der schon einmal in einem Vorstellungsgespräch saß, kennt diesen Satz. Kaum hat der Personaler Firmenvorstellung und Tätigkeitsbeschreibung beendet, bittet er den Bewerber mit der harmlos klingenden Aufforderung „Dann erzählen Sie doch mal was von sich“ zur Selbstpräsentation.

Frohen Mutes fängt manch Bewerber an, seinen Lebenslauf zu erzählen. Kommt vom Hölzchen zum Stöckchen, verliert den roten Faden und wird irgendwann ungeduldig von seinem Gegenüber unterbrochen. Das Eigentor ist perfekt! Selbstbewusstsein und die Konzentration des Bewerbers spätestens dann im Keller. Wer bestimmte Details beachtet, kann allerdings überzeugend punkten und mit dem passenden Köder den Fisch (= Firma) fangen!

Wichtig ist es, sich schon vor dem Gespräch in sein Gegenüber und die Anforderungen der Stelle hineinzuversetzen: Was von meinen Kompetenzen und Erfahrungen ist für mein Gegenüber interessant und für die Stelle relevant? Interessant sind hier jobrelevante Informationen. Die Chronologie des Lebenslaufs interessiert weniger, liegt sie ja bereits ausgedruckt vor dem Personaler.

Wozu überhaupt diese Selbstdarstellung? Mit der Aufforderung zur Selbstpräsentation verfolgt ein Unternehmen verschiedene Ziele: Weiß der Bewerber, was er kann und was für die Stelle relevant ist? Kann er (sich selbst) präsentieren, seine Kompetenzen glaubwürdig „verkaufen“ und auf den Punkt kommen? Nicht selten befindet sich der Bewerber hier unbewusst schon in einer Arbeitsprobe, wenn es beispielsweise um Positionen in der Beratung oder im Sales-Bereich geht.

Generell sollte die Selbstdarstellung des Bewerbers nicht länger als drei Minuten dauern und einen klaren Schluss haben. Ein möglicher Ablauf kann folgendermaßen aussehen:

1. Motivation für die Bewerbung (Firma? Produkt/Dienstleistung? Tätigkeit?)

2. Jobrelevante Fachkompetenzen benennen (Berufserfahrung, Ausbildung u.ä.

3. Etwa drei jobrelevante Schlüsselkompetenzen (= Soft Skills/Stärken) benennen

4. Klarer Schlusssatz à la „Mit mir kriegen Sie einen xyz Mitarbeiter, der …“ . Die eigene, besondere „Mischung“ für genau diese Stelle herausstellen und den möglichen Nutzen betonen (= Was ist an mir/meinen Fähigkeiten/Kompetenzen in der Kombination besonders).

Da nicht jeder „Fisch“ den gleichen Köder schluckt, empfiehlt es sich die Selbstpräsentation für jedes Vorstellungsgespräch aufs Neue zu erarbeiten. Auch Übungssequenzen mit Freund oder Partnerin – gegebenenfalls mit einem Bewerbungscoach und Kamera – fördern Sicherheit und Überzeugungskraft für die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch. Und dann: Petri Heil!

Stern

… und zweitens, so wie man denkt.

Kürzlich zeigte sich in der Arbeit mit einem Kunden einmal besonders deutlich, welchen Einfluss das Denken bzw. die Interpretation einer Sache auf unser Handeln hat. Der Kunde hatte einige erfolglose Vorstellungsgespräche hinter sich und verstand die Welt nicht mehr. Fachlich war er versiert, die Unterlagen waren top und er hatte ein gepflegtes und durchaus sympathisches Auftreten. Was war da los?

Wie sich in Verlauf des Bewerbungstrainings zeigte, war der prägende Gedanke des Kunden bei einem Vorstellungsgespräch „Die wollen mich alle ärgern und vorführen. Ich muss mich verteidigen!“  (= DENKEN) Innerlich so aufgestellt und mit einem Gefühl von Ärger und Verunsicherung (= FÜHLEN) stieg der Kunde sozusagen bei jedem Vorstellungsgespräch „in den Ring“ und fuhr unbewusst seine Verteidigungsgeschütze hoch. Auch wenn sich diese wahrscheinlich eher subtil und vor allem durch Stimmlage, Gesichtsmimik und kleine, spitze Äußerungen ausdrückten (= HANDELN) – die unterschwellige Stimmung war deutlich: Krieg! Das Vorstellungsgespräch – ein Kampf, den der Kunde bis dato immer verloren hatte. Denn welcher Vorgesetzte möchte schon einen Mitarbeiter, mit dem er  kämpfen muss?

Als der Kunde sich des Zusammenhanges seines Denken-Fühlen-Handelns und vor allem dessen Folgen bewusst wurde, schaffte er es die Situation auch positiv zu interpretieren: Das Unternehmen hatte ihn schließlich eingeladen, um ihm einen Job ANZUBIETEN – ihm also etwas Gutes zu tun! Diese Erkenntnis hatte ein positives Gefühl zur Folge, das ihm hoffentlich erlaubt, offen und neugierig ins nächste Gespräch zu gehen und sein „Kampfverhalten“ abzulegen.

Oft sind die Reaktionen, die wir erleben, lediglich der direkte Spiegel dessen, was wir denken. Es lohnt sich also, bei auftauchenden Schwierigkeiten die eigenen Gedanken zu prüfen – sie beeinflussen das Handeln oft stärker, als einem selbst bewusst ist.